Die Natur ist launisch, mitunter grausam. Erst 2021 bekamen das die Bewohner des Ahrtals zu spüren. Wie also schützt du dein Eigentum? Welche Versicherung zahlt bei Naturkatastrophen?

Du besitzt ein kleines Häuschen im Grünen oder eine hippe Wohnung in der City. Du fährst ein schickes Auto. Das alles kostet Geld. Wahrscheinlich hast du sogar einen Kredit laufen. Doch was, wenn plötzlich Mutter Natur zuschlägt? Stichwort Ahrtal. Quasi über Nacht verwüstete eine Flut ganze Ortschaften. Autos wurden weggespült. Häuser fortgerissen oder unbewohnbar. Über 130 Menschen starben. Der Wiederaufbau dauert Jahre – und kostet Milliarden.

Kann man sich gegen Naturkatastrophen versichern?

Die gute Nachricht: Du kannst dich bzw. dein Eigentum gegen die Launen der Natur versichern. Welche Versicherung zahlt bei Naturkatastrophen? Diese…

Auto
Schäden am Auto zahlt die Kasko. Wobei es auf die Situation ankommt.

Situation 1: Parkst du dein Auto, greift die Teilkasko. Ist das Fahrzeug nur beschädigt, übernimmt die Versicherung die Kosten der Reparatur. Ist der Wagen ein Totalschaden, bekommst du den Zeitwert erstattet. Bei einem Neuwagen somit den Neupreis (Neuwertentschädigung).

Allerdings gibt es keine Regel ohne Ausnahme. Parkst du dein Auto trotz Hochwasserwarnung, kann dein Versicherer die Leistung kürzen oder sogar verweigern. Weil du in diesem Fall grob fahrlässig handelst.

Situation 2: Bist du mit deinem Wagen unterwegs und gehst „baden“, greift die Vollkasko. Doch auch hier wieder mit Ausnahme: Ist eine Straße klar überschwemmt, ist die Versicherung raus. In diesem Fall nimmst du also besser einen Umweg in Kauf.

Welche Schäden ersetzt die Elementarversicherung?

Haus
Schäden an deinem Haus übernimmt die private Wohngebäudeversicherung. Diese haftet bei…

  • Sturm
  • Hagel
  • Blitzschlag
  • Feuer
  • Leitungswasser

Nicht aber bei Hochwasser. Für Schäden solcher Art musst du zusätzlich eine Elementarschadenversicherung abschließen. Diese erhältst du nur in Kombination mit einer Wohngebäudeversicherung oder Hausratversicherung und kostet entsprechend Aufpreis. Dafür bist du mit der „Elementar“ aber gegen

  • Hochwasser und Starkregen
  • Rückstau
  • Schneedruck und Lawinen
  • Erdbeben, Erdrutsch, Erdsenkung
  • Vulkanausbrüche

versichert.

Wichtig: Wohngebäude- und Elementarversicherung übernehmen nur Schäden am Gebäude. Möbel sowie Hausrat musst du extra über eine Hausratversicherung versichern.

Gewerbegebäude
Ähnlich schaut es bei Gewerbe- sowie Industriegebäuden aus. Bei diesen greift ebenfalls die Gebäudeversicherung. Allerdings nur für Schäden am Gebäude selbst. Für Inventar, Maschinen, Vorräte, Lagerbestand etc. brauchst du außerdem eine Inhaltsversicherung.

Wer haftet bei Naturkatastrophen

Personen
Bei Personen steht die Lebensversicherung in der Haftung. Du als Opfer hast zugegeben nichts davon, dafür deine Familie. Diese kann dank der Versicherung zum Beispiel das Haus abzahlen oder die Kinder auf die Uni schicken.

Zur Option stehen dir übrigens gleich zwei Policen. Erstens die Kapitallebensversicherung. Mit dieser sicherst du deine Lieben nicht nur im Todesfall ab, sondern baust dir außerdem eine Altersvorsorge auf. Entsprechend ist die „Kapital“ nicht gerade billig. Zweitens die Risikolebensversicherung. Diese sichert nur deinen Todesfall ab, ist dafür aber deutlich günstiger. Mehr noch: Willst du lediglich einen (Haus)Kredit absichern, kannst du die Versicherung mit einer Restschuldversicherung an die fallende Kreditsumme koppeln. Damit wird die Versicherung über die Jahre immer günstiger.

Welche Police besser ist? Experten raten zur zweiten Option, also der Risikolebensversicherung. Das eingesparte Geld legst du besser in einen ETF-Sparplan an. Dieser bringt mehr Rendite als eine Kapitallebensversicherung und ist flexibler.

Fazit: Welche Versicherung zahlt bei Naturkatastrophen?

Versichern kannst du im Fazit alles. Auto, Wohngebäude, Gewerbegebäude sowie dein Leben. Und tatsächlich macht jede der genannten Policen Sinn. Bei der Wohngebäudeversicherung könnte es allerdings haarig werden. Denn eventuell lehnen dich die Versicherer ab. Weil du in einem Risikogebiet wohnst. Etwa an einem Fluss. Möglich auch, dass dir Versicherung oder Makler die Police einfach verschweigen. Eben weil sie dich nicht wollen. Oder die Beiträge sind extrem teuer.

Zahlen belegen diesen Missstand. 2021 besaßen nur 47 % der NRWler eine Elementarversicherung. In Rheinland-Pfalz waren es sogar nur 37 %. Im Ahrtal war also nicht mal die Hälfte der Hausbesitzer gegen Hochwasser versichert.

Elementarschadenversicherung zu teuer: Was tun?

Was tun? Kannst du zum Beispiel einen Beratungsfehler durch einen Makler belegen, hast du gute Chancen, dass dieser haftet. Wobei in diesem Fall eine Beweislastumkehr gilt. Nicht du musst die Schuld des Maklers beweisen, sondern der Makler seine Unschuld. Möglich auch, dass der Staat haften muss. Wenn dieser nämlich nicht rechtzeitig vor der Gefahr warnte. Nach BGB § 839 sowie Grundgesetz Artikel 34 ist der Staat zur Haftung verpflichtet, wenn Behörden fahrlässig ihre Amtspflicht gegenüber den Bürgen verletzen. Zumal Behörden der Verkehrssicherungspflicht unterliegen. Sie müssen Maßnahmen ergreifen, um Gefahren abzuwehren oder zumindest zu mildern. Tun sie das nicht, steht der Staat in der Haftung.

Apropos: Noch ein Tipp bei Abschluss einer Wohngebäudeversicherung. Diese deckt zwar Schäden am Haus, nicht aber Aufräumkosten. Diese kannst du aber optional versichern. Musst du zum Beispiel Bäume wegräumen (lassen), kommen schnell ein paar tausend Euro zusammen. In der Elementarversicherung sind diese Kosten übrigens enthalten. Ebenso wie Abbruchkosten, Mietausfälle (für Vermieter) oder Kosten für die Unterbringung in einem Hotel.

Quellen: mcdeal24.de (Schäden Hochwasser), elementarschaden-check.de (Haftung ohne Elementar), ksta.de (Haftung durch Staat)