Okay, ein Krieg scheint – Ukraine hin oder her – für uns in Deutschland weit weg. Dennoch droht uns so mancher böse Katastrophenfall. Etwa Hochwasser oder Cyberattacken!
Eigentlich leben wir in Europa und besonders in Deutschland recht sicher. Ein böses Erdbeben wie gerade in der Türkei ist hierzulande so wahrscheinlich wie eine Eisscholle samt Eisbär, die im Hamburger Hafen anlegt. Und zwar im Hochsommer. Doch dürfen wir uns deswegen zu 100 Prozent sicher fühlen? Nein. So manches Szenario ist bei uns in Deutschland durchaus möglich. Und zwar diese…
Naturgefahren: Hitze, Dürre & Co.
Den größten Katastrophenfall löst immer wieder Mutter Natur aus. Schau’ nur mal auf die letzten Jahre. Extreme Hitzewellen sind fast schon die Norm. Dazu kommt extreme Trockenheit. Die wieder Starkregen ablöst. Tatsächlich gelten laut Bund vor allem „hydrometeorologische Gefahren“ als das größte Gefahrenpotenzial. Also Hochwasser, Starkregen, schwere Unwetter. Davon ab dürften Hitzewellen und Dürren ein Problem bleiben. Diese heißen wieder verheerende Waldbrände.
Beispiele
Der jüngste „Ausraster“ von Mutter Natur – in Deutschland – ist noch gar nicht lang her. Denk’ nur mal ans Ahrtal 2021. Mitten im Sommer sorgte Starkregen für verheerende Überschwemmungen in NRW und Rheinland-Pfalz. Weit über 100 Menschen starben, der Wiederaufbau kostet Milliarden. Weitere Beispiele sind die Orkane Kyrill 2007 und Jeanett 2002. Auch diese forderten Menschenleben und verursachten Schäden in Milliardenhöhe.
Katastrophenfall geologische Gefahren
Ebenfalls einen Katastrophenfall können geologische Gefahren auslösen. Ja, Deutschland liegt – Gott sei Dank – in einer geologisch sehr stabilen Region. Doch sind wir deswegen außer Gefahr? Nein. Denn neben Erdbeben und Vulkanausbrüche gehören Erdrutsche in diese Rubrik. Sowie Gefahren aus dem All. Etwa Einschläge von Meteoriten.
Beispiele
Selbst wenn Erdbeben bei uns selten sind, es gibt sie. Zum Beispiel 1992 nahe Roermond. Das liegt zwar in den Niederlanden, aber quasi direkt an der deutschen Grenze. Tatsächlich wurden durch dieses Erdbeben sogar 30 Bundesbürger verletzt. Außerdem verursachte das Beben Schäden von 150 Millionen DM.
Ein Vulkanausbruch dürfte dagegen unwahrscheinlich sein. Dennoch reichte 2010 der Ausbruch des Eyjafjallajökull in Island bis Deutschland. Wegen dem hohen Ausstoß an Asche machten bei uns etliche Flughäfen dicht. Tote durch Meteoriten ist wiederum nur einer verbrieft. 1888 starb ein Iraker, ein zweiter überlebte schwer verletzt. 2013 explodierte dafür ein Meteor über der sibirischen Großstadt Tscheljabinsk am Ural (Russland). Die Druckwelle verletzte hunderte Menschen und beschädigte 3.000 Gebäude.
ABC: Atom-, Bio- & Chemiegefahren
Die nächste Gefahr stellt das berühmte ABC. Damit ist nicht das Alphabet gemeint, sondern Atom, Bio, Chemie. Da kein Krieg droht, sind entsprechende Angriffe zwar extrem unwahrscheinlich. Unfälle jedoch nicht. Zumal in Deutschland immer noch drei AKWs laufen: Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2. Davon ab gehören zu den ABC-Gefahren die Bereiche Lebensmittelsicherheit und Infektionskrankheiten.
Beispiele
Atom mag scheinbar keine Bedrohung sein. Doch selbst sichere Anlagen sind eben nicht 100-prozentig sicher, wie Fukushima 2011 zeigte. Wobei wir gar nicht so weit zurückblicken müssen. 2020 legte der Sars-CoV-2-Virus die ganze Welt lahm. Bis heute sind um die 160.000 Menschen an Covid-19 gestorben. Die Wirtschaft erlitt wegen der Pandemie Schäden in Höhe von rund 350 Milliarden Euro. Wohlgemerkt in Deutschland.
Katastrophenfall Mensch & Technik
ABC-Unfälle passen außerdem in die Kategorie „menschliches und/oder technisches Versagen“. Denn hierzu gehören auch schwere nukleare, biologische oder chemische Unfälle. Sowie Ausfälle lebenswichtiger Infrastruktur. Also Energie, Wasser, Verkehr, Telekommunikation, Lebensmittelversorgung. Sowie einmal mehr Gefahren aus dem All wie unkontrolliert abstürzende Raketenteile. Oder der Ausfall von GPS.
Beispiele
Im Münsterländer Schneechaos 2005 mussten gut 250.000 Menschen bis zu sieben Tage ohne Strom auskommen. Dazu brach wegen der schieren Schneemassen der Verkehr zusammen. Der Schaden: über 180 Millionen Euro. Abstürzende Raketenstufen gab es in Deutschland (bisher) noch keine. Dafür in Spanien. Ende 2022 sorgte der unkontrollierte Absturz einer chinesischen Rakete für die Sperrung des Luftraums. Damit war der Flugverkehr in, aus und nach Spanien komplett lahmgelegt.
Kriminalität, Terror, Amok, Krieg
Der nächste Punkte geht an Kriminalität, Terroranschläge, Amokläufe und Krieg. Kommen hier noch ABC-Mittel – also atomare, biologische oder chemische – ins Spiel, droht ein regelrechtes Armageddon. Selbst das Thema Krieg scheint derzeit nicht weit weg. Denk’ nur an den Krieg in der Ukraine. Durchaus möglich, dass wir in diesen früher oder später aktiv verwickelt werden.
Beispiele
Allein die Liste von Amokläufen an deutschen Schulen und Unis ist lang. Ibbenbühren 2013, Hamm 2022, Bremerhaven 2022, Heidelberg 2022, Wernigerode 2013, Ludwigshafen 2010 und und und. Unvergessen ist vor allem Erfurt 2002, als ein 19-jähriger, ehemaliger Schüler am Gutenberg-Gymnasium 16 Menschen erschoss. Terror ist in Deutschland ebenfalls kein Fremdwort. 2020 erschoss ein 43-jähriger Rassist in Hanau neun Menschen mit Migrationshintergrund. 2016 raste der tunesische Islamist Anis Amri mit einem Lkw in einen Berliner Weihnachtsmarkt. 13 Menschen überlebten diesen feigen Anschlag nicht.
Katastrophenfall durch Cyberattacken
Zuletzt gibt es in Deutschland mehr und mehr Cyberattacken. Oft stammen die Täter aus Russland oder China – und handeln wahrscheinlich im Auftrag der dortigen Regierung. Die Ziele sind jeweils gleich: Verwirrung und Einflussnahme. Dabei geht es mittlerweile weniger um die Wirtschaft, sondern um kritische Infrastruktur. Wasser, Strom, Gas etc.
Beispiele
Bei einem Hackerangriff auf den Bundestag „erbeuteten“ die Täter 2015 rund 16 Gigabyte an Daten. Im Sommer 2021 legte ein Trojaner die Landkreisverwaltung Anhalt-Bitterfeld lahm, um Lösegeld – angeblich 500.000 Euro – zu erpressen. Der Kreis zahlte nicht und konnte eine Woche lang weder Unterhalts- noch Sozialleistungen auszahlen. Um schneller reagieren zu könne, rief die Kreisverwaltung den Katastrophenfall aus. Der erste in Deutschland wegen eines Hackerangriffs. Im Januar 2023 gab es DDoS-Attacken auf die Webseiten von Flughäfen oder Polizei. Vermutlich stammten die Angriffe aus Russland als Rache für Panzerlieferungen an die Ukraine.
Selbst in Deutschland sind wir nicht sicher
Das Fazit ist damit klar: Selbst in Deutschland sind wir nicht sicher. Passieren kann immer was, zu jeder Zeit. Vorsorge ist daher nicht verkehrt. Wie? So…
- Lege dir einen Notfallvorrat an, um einige Tage ohne Einkauf zu überstehen.
- Sorge für eine gut gefüllte Hausapotheke. Denke an persönliche Medikamente.
- Stelle eine Dokumentenmappe mit deinen wichtigsten Papieren zusammen.
- Checke deine Versicherungen, damit dein Hab und Gut optimal geschützt sind.
- Packe einen Fluchtrucksack, falls du deine Wohnung verlassen musst.
- Meide in Krisen unbedingt diese fünf Orte.
So bist du für diverse Szenarien gut gewappnet. Denke außerdem an Nachbarn, besonders hilfsbedürftige, und natürlich Familie. Viel Glück!
Quelle: n-tv.de
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