Du willst dich auf den Notfall vorbereiten? Eine gute Idee. Dein wichtigstes Gut wäre jedenfalls was zu futtern. Drei simple Methoden zum Lebensmittel konservieren erfährst du HIER…

Ich kann mich erinnern, wie meine Eltern zu DDR-Zeiten Jahr für Jahr alles mögliche einkochten. Pflaumen, Kirschen, Birnen, Pfirsiche, einfach alles. Weil solche Dinge kaum im Laden erhältlich waren. Wobei: Wir haben nicht gehungert, wie manche im Westen noch heute meinen. Das ist Quatsch. Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln, Eier, Brot, Fleisch gab es genug. Dennoch: Die DDR war eine Mangelwirtschaft. Also haben „wir“ – sprich: die Eltern oder Großeltern – selbst vorgesorgt. Heute ist das plötzlich wieder aktuell.

Denn mal ehrlich: Hättest du 2021 gedacht, dass in Europa schon bald ein blutiger Krieg tobt? Ich nicht. Doch dann schickte Putin im Februar 2022 seine Panzer in die Ukraine. Im Nachhinein war der russische Angriff freilich keine Überraschung. Schließlich ging der Krieg in der Ukraine schon 2014 los. Bloß halt inoffiziell und durch angebliche Separatisten getarnt. Das Putin von Anfang an seine gierigen Finger im Spiel hatte, war inoffiziell der ganzen Welt klar. So oder so: In Europa herrscht wieder Krieg. Ob auch Deutschland irgendwann mal wieder Krieg führt? Vielleicht sogar auf heimischen Boden? Unmöglich scheint das nicht.

Warum überhaupt Lebensmittel konservieren?

Fakt ist: Jeder von uns sollte sich auf den Katastrophenfall vorbereiten. Diese Vorbereitung fängt mit einem gewissen Vorrat an, den sogar das BBK empfiehlt. Stichwort: Notfallvorrat. Wobei: Eventuell musst du samt Familie auch innerhalb weniger Minuten aus deiner Wohnung oder deinem Haus raus. Dann ist wieder ein Notfallrucksack – und zwar für jedes Familienmitglied ein eigener – ein guter Rat.

Ansonsten sind vor allem Lebensmittel eine gute Idee. Zum einen zum selbst futtern. Ohne Nahrung kommst du nicht weit. Mit Familie schon gar nicht. Zum anderen sind Lebensmittel im Notfall ein gutes Tauschobjekt. Lebensmittel zu konservieren ist also in vielerlei Hinsicht interessant.

Zumal dafür nicht mal Krieg herrschen oder eine Katastrophe wie damals im Ahrtal eintreten muss. Vielleicht willst du einfach nur gesund essen? Schau’ dir doch an, was heute in einer Konserve oder Marmelade alles drin ist. Geschmacksverstärker, Konservierungs- und Farbstoffe und und und. Bei allem, was du selbst machst, weißt du, was drin ist. Und wirst schnell merken, das Geschmacksverstärker und Co. totaler Bullshit sind. Vielleicht macht es dir auch einfach Spaß, neue Fertigkeiten zu lernen. Um zum Beispiel für den Krisenfall gewappnet zu sein.

Genug gelabert. Drei Methoden zum Konservieren von Lebensmitteln verrate ich dir hier. Der Clou: Alle drei Methoden kannst du ohne großen Aufwand direkt in deiner Küche ausprobieren.

Lebensmittel einkochen: Obst & Gemüse

Die erste Methode habe ich schon genannt: einkochen. So kannst du Saisonales im Winter schlemmen. Erdbeeren, Birnen und Co. wirft der Garten (bzw. die Natur) halt nur zu einer bestimmten Zeit ab. Sogar selbstgekochte Gerichte kannst du so länger haltbar machen.

Wie einkochen geht? Füll’ die Lebensmittel in saubere (!) Gläser, verschließe diese und koche sie im Wasserbad. Daher EINKOCHEN. Im Glas entsteht so jedenfalls erst ein Überdruck, beim Abkühlen wieder ein Vakuum. Entsprechend ist das Glas luftdicht verschlossen und die Lebensmittel vor Keimen geschützt.

Willst du auf diese Art Lebensmittel haltbar machen, hast du übrigens zwei Optionen:

  • #1 Lebensmittel einkochen bei 60 – 90 Grad
    tötet Bakterien, erhält aber Nährstoffe und Vitamine. Dieser Vorgang nennt sich pasteurisieren, verkürzt aber die Haltbarkeit.
  • #2 Lebensmittel einkochen bei über 100 Grad
    und längere Zeit tötet sämtliche Mikroorganismen. Das verhindert den Verderb, zerstört aber ebenso einen Teil der Nährstoffe und Vitamine. Zum Beispiel Vitamin C. Dafür macht diese Methode Lebensmittel auf sehr lange Zeit haltbar.

Ansonsten brauchst du wie gesagt nur saubere (!) Einweck- oder Schraubgläser sowie frisches Obst und Gemüse. Dieses sollte übrigens weder Druckstellen noch Flecken haben. Davon ab solltest du die Lebensmittel je nach Bedarf entkernen, entsteinen, schälen und/oder klein schneiden.

Anschließend füllst du diese ins Glas, roh oder vorgekocht. Lass’ zum Deckel mindestens einen Zentimeter Platz. Danach stellst du die verschlossenen Gläser in einen großen Kochtopf. Achte darauf, dass sich die Gläser nicht berühren. Fülle den Topf nun mit so viel Wasser, dass die Gläser zu Dreiviertel bedeckt sind. Jetzt kochst du sie je nach Methode (siehe oben) für zehn bis 45 Minuten. Danach lässt du sie abkühlen und kannst sie einlagern.

Tipp: Rezepte zum Einkochen findest du haufenweise im Netz. Suche einfach nach dem gewünschten Obst oder Gemüse.

In Essig oder Öl: Lebensmittel einlegen

Die zweite Methode zum Haltbarmachen von Nahrung ist das Einlegen in Öl, Essig oder Alkohol. Geeignet für diese Konservierungsmethode sind Obst – wenn auch nicht jedes -, Gemüse und Kräuter.

Lebensmittel konservieren: Einlegen in Essig

Essig ist dir vielleicht zum Einlegen von Gurken bekannt. Aber auch andere „feste“ Gemüse sind geeignet. Zum Beispiel…

  • Bohnen
  • Möhren
  • Zwiebeln
  • Kürbis
  • Rote Beete
  • Paprika
  • Blumenkohl
  • Brokkoli

Achte beim Gemüse wieder auf Druckstellen und Verfärbungen. Putze und schneide es in Stücke. Gurken kannst du zudem salzen und über ein paar Stunden stehen lassen. Je Kilo Gemüse musst du übrigens mit einem halben Liter Essig (5 %) rechnen. Dazu noch einen viertel bis einen halben Liter Wasser samt Gewürze wie Koriander- und Senfsamen, Pfeffer, Lorbeerblätter oder Wacholderbeeren. Koche daraus einen Sud und in diesem das Gemüse gar. Dieses füllst du dann in saubere (!) Schraubgläser – ohne Sud. Diesen kochst du noch mal auf und gießt ihn erst dann über das Gemüse. Dieses sollte wieder ein, zwei Zentimeter vom Sud bedeckt sein. Anschließend muss das eingelegte Gemüse noch mal vier bis sechs Wochen ziehen. Dann ist es essbar und bei kühler, dunkler Lagerung einige Monate haltbar.

Tipp: Du kannst dem Essig-Sud auch Zucker beimischen. Dieser konserviert ebenfalls.

Lebensmittel konservieren: Einlegen in Öl

Öl ist die zweite Methode zum Einlegen, allerdings weniger effektiv. Weil Öl vor allem gegen Mikroorganismen wirkt. Daher solltest du entsprechende Lebensmittel vorher anders konservieren (trocknen) oder kochen. Ansonsten ist Einlegen in Öl gut geeignet für…

  • Auberginen
  • Artischocken
  • Paprika
  • Pilze
  • Schafskäse
  • Frischkäse

Das Ganze kannst du mit Kräutern oder Pfeffer würzen. Wichtig sind jedenfalls wieder saubere (!) Gläser. Außerdem ein Öl ohne Eigengeschmack. Zum Beispiel Sonnenblumen- oder Rapsöl.

Das Einlegen in Öl ist schließlich denkbar einfach. Fülle abwechselnd (!) die Lebensmittel und das Öl ins Glas. Abwechselnd, damit sich keine Luftblasen bilden. Ansonsten sollte der Inhalt wieder ein zwei Zentimeter vom Öl bedeckt sein. Verschließe das Glas und lagere es kühl und trocken. Doch Obacht: Die Haltbarkeit beträgt nur drei bis vier Monate.

Lebensmittel trocknen & haltbar machen

Lebensmittel konservieren geht auch mit trocknen bzw. dörren. Du entziehst der Nahrung also die Feuchtigkeit und damit Mikroorganismen und Enzyme den Nährboden. Der Clou: Das funktioniert quasi mit allem. Obst, Gemüse, Kräuter, Kerne, Nüsse, Fisch, Fleisch.

Die einfachste Option zum dörren ist das Lufttrocknen. In unseren Breiten ist diese Option wegen dem feuchten Klima aber schwierig. Also brauchst du Hitze. Sprich: einen Backofen. Noch besser: einen (elektrischen) Dörrautomaten. Der spart extrem viel Energie und ist daher billiger. Ansonsten brauchst du einen Ort, der gleichzeitig sonnig, warm, luftig und trocken ist. Zum Beispiel Dachboden oder Balkon. Ein guter Tipp ist auch ein alter Kachelofen.

Willst du dich im dörren probieren, setze auf einwandfreie Lebensmittel. Wasche und schneide das Dörrgut in Streifen, Scheiben oder Stücke. Gemüse solltest du zuvor kurz blanchieren. Das verkürzt die Trockenzeit. Kräuter kannst du bündeln oder nur die Blätter dörren. Anschließend verteilst du die Lebensmittel auf einem Gitter oder Rost und schützt diese mit Gaze vor Insekten und Staub. Du kannst das Dörrgut aber auch auf Schnüre fädeln und aufhängen. Noch mal: Ein Dörrautomat nimmt dir viel Arbeit ab, ist energiesparend und kostet nicht die Welt.

Die Dörrzeit bestimmt übrigens das Dörrgut und dessen „Vorbehandlung“. Je dünner die Stücke, Scheiben oder Streifen, desto besser. Wann das Dörrgut fertig ist? Obst und Gemüse fühlen sich zum Beispiel wie Leder an. Außerdem ist gedörrtes Obst oder Gemüse biegsam und sondert fertig getrocknet kein Wasser mehr ab. Kräuter kannst du regelrecht zerbröseln und auch Fleisch kannst du recht leicht zwischen den Fingern zerreiben.

Füll’ das Dörrgut in Dosen oder Gläser und lagere diese dunkel und trocken. Richtig gedörrt, beträgt die Haltbarkeit mehrere Jahre.

Link-Tipp: Auf PemmikanSelfma.de findest du viele weitere Tipps und Rezepte rund ums dörren.

Viele Arten zum Lebensmittel haltbar machen

Übrigens: einkochen, einlegen und trocknen sind nicht die einzigen Arten, die Lebensmittel konservieren können. Da gibt es viele Optionen mehr. Früchte und Beeren eignen sich bestens für Marmelade, Saft und Sirup. Gemüse kannst du vergären, denk’ mal an Sauerkraut. Fisch und Fleisch kannst du räuchern, was ebenfalls gar nicht so schwer ist. Kräuter sind eine tolle Idee für Pesto sowie Tee.

Einkochen, einlegen und trocknen sind allerdings die drei simpelsten Methoden, die wirklich jeder kann. Ohne große Technik, ohne teure Anschaffungen. Dafür mit dem Wissen, was drin ist. Und was nicht.

Lass’ es dir schmecken!

Quelle: utopia.de