Das ein paar Vorräte für den Notfall eine gute Idee sind, ist dir sicher bekannt. Doch welche Lebensmittel taugen überhaupt als Notfallvorrat? DIESE Lebensmittel halten (extra)lang.

Kurz zur Auffrischung: Das BBK (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) empfiehlt jedem Haushalt einen Notfallvorrat. Dieser sollte Lebensmittel sowie vor allem Wasser für zehn Tage enthalten. Und zwar pro Person…

  • 20 l Wasser á 2 l pro Tag
  • 22.000 kcal á 2.200 kcal/Tag

Außerdem Decken, Kleidung, Hygieneartikel, Werkzeug und und und. Die komplette Liste für einen Notfallvorrat findest du hier.

Ich will nicht alles wiederkäuen. Denn in diesem Ratgeber geht es allein um Lebensmittel. Oder vielmehr: (lang) haltbare Lebensmittel. Also? Welche eignen sich für als Notvorrat. Welche Lebensmittel bleiben möglichst lang genießbar?

Nudeln & Konserven als Grundausstattung

Die Grundausstattung ist schnell genannt. Und zwar…

  • Nudeln (möglichst Vollkorn, ohne Ei)
  • weißer polierter Reis
  • Konserven (Obst, Gemüse, Fisch, Brot, Fertiggerichte)
  • Eingekochtes (Obst, Gemüse, Fleisch, Marmelade, Pflaumenmus)
  • Zucker (alternativ Süßstoff)
  • Salz
  • Honig
  • Branntwein- / Weißweinessig
  • Wasser (in Glasflaschen)

Warum Wasser in Glasflaschen? Weil bei PET-Flaschen mit der Zeit die Kohlensäure entweicht. Dann schmeckt das Wasser fad. Davon ab sind in Wasser aus PET-Flaschen Mikroplastikpartikel nachgewiesen. Zwar in extrem geringer Konzentration, aber eben vorhanden. Glas ist also besser. Ein Wasserfilter ist ebenfalls eine gute Idee.

Ansonsten sind vor allem „trockene“ Lebensmittel lange haltbar bzw. quasi unverderblich. Solche trockenen Lebensmittel sind (neben weißer Reis, Nudeln, Zucker, Salz)…

  • weißer und roter Hartweizen
  • getrocknete Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Erbsen)
  • Getreide (Gerste, Buchweizen, Hafer (geschält), Roggen, Hirse, Dinkel, Mais)
  • Mehl
  • Haferflocken

Dazu kommen getrocknete Lebensmittel, vor allem in Pulverform. Und zwar…

  • getrocknete Kartoffeln
  • getrocknetes Gemüse und Obst
  • Milchpulver
  • Eipulver
  • Kartoffelpulver
  • Kakaopulver
  • Getränkepulver
  • Butterpulver
  • Erdnussbutterpulver
  • Instantbrühe

Bei richtiger Lagerung halten sich diese Lebensmittel 30 Jahre und länger. Richtig heißt in diesem Fall: Behälter ohne Sauerstoff, Gläser, verschließbare Beutel aus Kunststoff. Also luftdicht und sicher vor Schädlingen. Setze jedoch nur auf Materialien, die lebensmittelecht sind.

Hier noch mal die Vor- und Nachteile von trockenen bzw. getrockneten Lebensmitteln auf einen Blick…

Vorteile trockener LebensmittelNachteile trockener Lebensmittel
Haltbarkeit über Jahrzehnte
keine Kühlung nötig
mitunter reich an Protein (z.B. Bohnen)
günstig im Einkauf
weitere Verarbeitung erforderlich
nicht sofort verzehrbar
Wasser und Brennstoff nötig
evtl. Umverpackung nötig

Aufgepasst: Zur Zubereitung dieser Lebensmittel ist – neben Wasser – Energie nötig. Somit ein Brenner (Gas, Spiritus) oder Hobo-Kocher (Holz). Neben einem solchen Brenner solltest du auch entsprechend Brennmaterial (Gas, Spiritus, Holz) einlagern. Zur Not reicht übrigens auch ein (Holzkohle)Grill. Denke in diesem Fall an die nötige Holzkohle.

Lebensmittel für Notvorrat: Konserven

Der Top-Tipp als Notfallvorrat sind jedenfalls Konserven. Denn diese sind…

  • über Jahre haltbar
  • einfach zu lagern
  • direkt essbar
  • mit wenig oder ohne Energie und
  • ohne Trinkwasser zubereitet

Kurz zur Haltbarkeit. Diese bestimmt der Inhalt. Lebensmittel mit einem hohen Säuregehalt bringen es als Konserve auf ein bis zwei Jahre. Lebensmittel mit einem niedrigen Säuregehalt sogar auf drei bis fünf Jahre.

Lebensmittel mit hohem SäuregehaltLebensmittel mit niedrigem Säuregehalt
Tomaten
Zitrusfrüchte
Suppen & Eintöpfe mit diesen Zutaten
Fleisch
Gemüse
Suppen & Eintöpfe ohne säurehaltige Zutaten

Laut Experten sind Konserven, richtig gelagert – also kühl und trocken – und nicht beschädigt, sogar unbegrenzt haltbar. Allerdings verlieren die konservierten Lebensmittel mit der Zeit Geschmack. Sowie mitunter Beschaffenheit und Aussehen.

Daher ein Tipp: Verfolge das Prinzip des lebenden Vorrats. Auch Rotationsprinzip genannt. Wie das geht? Beziehe die Konserven in deinen täglichen Verbrauch ein. So verwertest du bald ablaufende Lebensmittel und lagerst dafür neue ein. Entsprechend gilt: first in, first out. Du verzehrst also zuerst die Konserven, die du zuerst gekauft hast. So überlagern deine Konserven nicht.

Ob eine Konserve noch essbar ist, erkennst du übrigens an gewissen Anzeichen. Ist die Büchse

  • undicht
  • ausgebeult
  • stark verbeult
  • gesprungen

solltest du zumindest vorsichtig sein. Gleiches gilt bei einem losen gewölbten Deckel. Auch beim Öffnen der Konserve gibt es Anzeichen, dass deren Inhalt schlecht ist. Zum Beispiel

  • ein fauliger Geruch
  • schimmlige oder verfärbte Lebensmittel
  • Gasblasen in der Dose
  • herausspritzende Flüssigkeit

Bis du dir unsicher, entsorge die Konserve. Gesundheit geht vor.

Apropos: Von Dosenfleisch wie Corned Beef oder Frühstücksfleisch nimm besser Abstand. Dieses ist zwar lange haltbar, aber in der Regel gepökelt. Diese Art der Konservierung gilt laut manchen Experten als krebserregend. Besser (weil gesünder): eingekochtes Fleisch im Glas. So kannst du dir einen Notvorrat ganz nach deinem Geschmack sogar selbst einkochen.

Ebenfalls lange genießbar sind Kaffee & Co.

Lange genießbar (wenn auch nur über Monate und nicht Jahre) sind obendrein…

  • Kaffee (vakuumverpackt)
  • Tee
  • weißes Mehl (Typ 405)
  • Gewürze aller Art (getrocknet)
  • Trockenobst
  • Trockenfleisch
  • Knäckebrot
  • Speiseöl (ungeöffnet)
  • Schokolade
  • Hartkekse
  • Alkohol

Manches davon hält sich sogar über Jahre, verliert mit der Zeit aber Aroma und Geschmack. Eventuell trocknet manches auch etwas ein, ist jedoch nach wie vor genießbar.

Generell solltest du vor dem Verzehr auf typische Anzeichen des Verderbens achten. Und zwar…

  • Gammelgeruch
  • Schimmel
  • aufgeblähte Dosen

Solche Lebensmittel, selbst wenn das MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) noch nicht überschritten ist, entsorge sofort.

Oft entscheidet übrigens die Lagerung über die Haltbarkeit. Bzw. die richtige Lagerung. In der Regel sollte diese in einem Raum erfolgen, der…

  • kühl
  • dunkel
  • trocken

ist. Davon ab sind luftdichte Gefäße wie (Schraub)Gläser, Flaschen oder Plastikboxen clever, Diese schützen die Lebensmittel vor Feuchtigkeit und außerdem vor Schädlingen wie Mäuse oder Motten.

Prepper-Notfallnahrung der Industrie

Es gibt zudem spezielle Prepper- und Trekking-Nahrung der Industrie. Diese ist entweder gefriergetrocknet oder auf andere Art (extrem lang) haltbar gemacht. Solche Prepper- oder Trekking-Nahrung ist allerdings nicht billig. Reis, Konserven und Co. sind dagegen deutlich günstiger.

Ein Tipp wäre jedenfalls sogenannte Komprimatverpflegung. Diese ist gepresst und komprimiert, womit solche Nahrung extrem hohe Nährwerte bei wenig Volumen verspricht. Diese kannst du über Jahre lagern und ist zudem ohne Kochen verzehrbar. Bekannt für solche Komprimatverpflegung ist unter anderem BP-5 bzw. BP-WR oder NRG-5.

In speziellen Shops bekommst du darüber hinaus spezielle Mehrtages-Pakete als Notvorrat. Im Fazit sind diese aber oft nichts anderes als Lebensmittel und Fertiggerichte in Form von Konserven. Nur eben zu recht hohen Preisen. Enthalten sind dann immerhin „Extras“ wie Brot, Käse und Fruchtaufstriche. Doch selbst diese Lebensmittel bekommst du im regulären Handel oft billiger.

Eine weitere Idee für industrielle Notfallnahrung sind EPAs. Das sind nichts anderes als die Einmann- bzw. mittlerweile Einpersonenpackungen der Bundeswehr. Diese ist für Soldaten im Feld gedacht, wenn keine Feldküche vorhanden ist. Ein EPA enthält jedenfalls je nach Version…

  • ein Fertiggericht (Hauptgericht)
  • Dosenbrot
  • Konfitüre
  • Wurstkonserve
  • Hartkekse (Panzerplatten)
  • Schokolade
  • Trinkwasser
  • Getränkepulver
  • Kaffee
  • Kaffeeweißer
  • Tee
  • Brühwürfel
  • Zucker
  • Salz

Außerdem Besteck, Hygieneartikel wie Taschentücher oder Streichhölzer.

Eine ähnliche Idee stellt das MRE (meal ready to eat) der US-Streitkräfte. Allerdings ist ein MRE nur eine Mahlzeit, während ein EPA – zumindest aus Originalbestand – den kompletten Tagesbedarf eines Erwachsenen deckt.

Nur bedingt als Notfallvorrat geeignet

Frische Produkte, also Obst, Gemüse und Co., sind meist nur wenige Tage haltbar. Bei guter Kühlung (4 – 8 ° Celsius) gibt es zwar ein paar Lebensmittel, die einige Wochen schaffen. Zum Beispiel…

  • H-Milch (ungeöffnet)
  • Eier (Spitze nach unten)
  • Butterschmalz
  • Hartkäse (Stück)

Aber: Kühlung heißt Strom. Herrscht Stromausfall, ist der nicht da. Außer, du hast ein Notstromaggregat. Dennoch ist es sinnvoller, auf andere Lebensmittel – siehe oben – zu setzen. Zumal gerade Milch und Eier als „extra-haltbare“ Version zu haben sind. Als Milchpulver bzw. Eipulver. Bei optimaler Lagerung sind diese bis zehn Jahre haltbar. Also deutlich länger als die frischen Produkte.

Mehrere Wochen halten sich übrigens auch…

  • Kartoffeln
  • Zwiebeln

Wichtig: Kartoffeln musst du dunkel und kühl (4 – 8 °) lagern. Außerdem lieben Kartoffeln eine hohe Luftfeuchtigkeit. Ein kühler, feuchter Keller ist also optimal. Zwiebeln mögen es dagegen trocken.

Ansonsten kannst du frisches Obst bzw. Gemüse selbst haltbar machen. Zum Beispiel mit einkochen oder dörren. Beachte aber jeweils die korrekte Lagerung. Also kühl, trocken und dunkel. Schlecht sind dagegen ein Schrank über dem Herd oder unter der Spüle, feuchte Keller und Garagen oder Dachböden. Hier sind Feuchtigkeit oder Hitze (oder beides) garantiert. Verpacke deinen Vorrat am besten in Gläser, Dosen oder Kunststoffboxen um. So haben auch Schädlinge wie Mäuse keine Chance.

Nutze vor dem Verzehr deine fünf Sinne, ob die Nahrung noch genießbar ist. Im Zweifelsfall weg damit. Denke an das Rotationsprinzip. Binde deinen Notvorrat in deinen Alltag ein. So verdirbt nichts. Das ist nachhaltiger und spart zudem Geld.

Für den Katastrophenfall solltest du nun jedenfalls gewappnet sein.

Quellen: ndr.de, outdoor-geek.de